Kurt, Weill er mehr ist!
Ein Student von Humperdinck und Busoni, der wie selbstverständlich zwischen Synagoge, Bierkeller, Ku’damm und Broadway lebte, der Berlin der 20er, Paris der 30er und USA der 40er mitprägte, der Komponist von Youkali, dem Ort, in dem man glücklich und sorglos sein könnte, wenn er existieren würde. All das und vieles mehr war Kurt Weill. Ira Givol (Cello), Nare Karoyan (Klavier), Simone Hirsch (Sopran) über ihr neues Programm, das derzeit in Deutschland zu sehen ist…
Wie kamst Du denn zum Kunstlied?
Aktiv noch gar nicht so lange. Im Moment mache ich ein Projekt mit einer Partnerin von mir, die auch bei Liedwelt Rheinland ist, und die ich schon seit vielen, vielen Jahren kenne. Das ist das Kurt Weill Projekt mit Simone Hirsch.
Worum geht es da?
Der ursprüngliche Gedanke war, ein bisschen gegen die Beethoven-Schiene zu gehen, weil ich darauf dann irgendwann keine Lust mehr hatte (lacht). Da dachten wir: Wir machen etwas anderes. Das war zum 120. Jubiläum von Kurt Weill 2020. Ich habe sehr viel recherchiert, damit wir auch Sachen kennenlernten, die außerhalb der Dreigroschenoper liegen. So habe ich viele sehr tolle Lieder entdeckt, die selten gesungen werden.
Unter den Entdeckungen war auch die Cellosonate, die fast nie gespielt wird. Und mit dem Cellisten Ira Givol spiele ich auch schon seit sehr langer Zeit. Daraus haben wir ein kleines musikalisches Taschentheater mit improvisierten Elementen gemacht, das das statische Konzertformat bricht. Wir haben beispielsweise die Sonate in verschiedene Teile aufgeteilt und spielen sie nicht in einem Stück, sondern sie ist auf das ganze Programm aufgeteilt und mit Textstellen aus Briefen und Berichten kombiniert, die wir hinzugenommen haben. So entstand unser Programm “Kurt, Weill er mehr ist“.
Worum geht es da?
Der ursprüngliche Gedanke war, ein bisschen gegen die Beethoven-Schiene zu gehen, weil ich darauf dann irgendwann keine Lust mehr hatte (lacht). Da dachten wir: Wir machen etwas anderes. Das war zum 120. Jubiläum von Kurt Weill 2020. Ich habe sehr viel recherchiert, damit wir auch Sachen kennenlernten, die außerhalb der Dreigroschenoper liegen. So habe ich viele sehr tolle Lieder entdeckt, die selten gesungen werden.
Unter den Entdeckungen war auch die Cellosonate, die fast nie gespielt wird. Und mit dem Cellisten Ira Givol spiele ich auch schon seit sehr langer Zeit. Daraus haben wir ein kleines musikalisches Taschentheater mit improvisierten Elementen gemacht, das das statische Konzertformat bricht. Wir haben beispielsweise die Sonate in verschiedene Teile aufgeteilt und spielen sie nicht in einem Stück, sondern sie ist auf das ganze Programm aufgeteilt und mit Textstellen aus Briefen und Berichten kombiniert, die wir hinzugenommen haben. So entstand unser Programm “Kurt, Weill er mehr ist“.
Ihre favorisierte Lied-Aufnahme?
Ian Bostridges und Julius Drakes 25 ausgewählten Lieder von Franz Schubert haben mein Verhältnis zum Lied auf eine sehr emotionale Stufe gebracht.
Ihr letzter Ohrwurm?
Matthias Goernes und Eric Schneiders Liederkreis op 39 Nr. 1 von Robert Schumann. Die samtige Stimme von Goerne gibt diesem Lied etwas sehr Intimes.
Graben Sie gerne in Archiven?
Ja, es passiert immer wieder, dass mich der Entdeckergeist packt und ich mich auf die Suche nach verstaubtem Brauchbarem mache. Nach erfolgreicher Suche fühle ich mich wie Gollum aus „Herr der Ringe“, der mit dem Ring in der Hand und den glühenden Augen „My precious“ ruft.
Ihr letzter Ohrwurm?
Matthias Goernes und Eric Schneiders Liederkreis op 39 Nr. 1 von Robert Schumann. Die samtige Stimme von Goerne gibt diesem Lied etwas sehr Intimes.
Graben Sie gerne in Archiven?
Ja, es passiert immer wieder, dass mich der Entdeckergeist packt und ich mich auf die Suche nach verstaubtem Brauchbarem mache. Nach erfolgreicher Suche fühle ich mich wie Gollum aus „Herr der Ringe“, der mit dem Ring in der Hand und den glühenden Augen „My precious“ ruft.
Wenn jemand das Klavierspiel mit solcher Perfektion beherrscht wie Nare Karoyan, fängt er an, neue Wege zu gehen. Und Karoyan ist viele Wege gegangen – und hat noch viele vor sich.
Vor fünf Jahren jährte sich der Völkermord an den Armeniern zum 100. Mal. Für die Pianistin Nare Karoyan ein Grund, sich mit der Vergangenheit ihrer Familie auseinanderzusetzen. Sie wollte deren Fluchtwege ab 1915 musikalisch nachzeichnen.
In dieser Zeit gibt es vermutlich sehr viele Menschen, die ganz große Kunst erleben, ohne das zu bemerken. Das macht aber nichts, so lange Künstler wie Simone Hirsch, Ira Givol und Naré Karoyan sie wie selbstverständlich darbieten.
Kurt, Weill er mehr ist! In Köln
Նարե Կարոյան. Լռությունը շատ կարևոր է մարդու ու բնության համար
Համերգները չեղարվում են, բայց տպավորություն ունեմ, որ աշխարհը լիքն է երաժշտությունով: Գուցե, նույնիսկ ավելի շատ, քան սովորական օրերին: Մարդիկ Իտալիայի պատշգամբներում, համացանց տեղափոխված համերգներ, բակերում նվագող երաժիշտներ. անընդհատ ստեղծվում ու սպառվում է երաժշտություն: Ինչո՞վ կպայմանավորեք երաժշտության այս տեսակ կարիքը մարդկանց մոտ:
- Մինչև այն ժամանակները, երբ մարդիկ սկսեցին «iPod» ունենալ ու երաժշտության համընդհանուր սպառողական վիճակին անցնել, ինձ համար մարդու այդ ցանկությունն ավելի բնական էր: Մարդն այդ ժամանակ ուզում էր որոշակի բաներ լսել, որոնք, երևի, իր տրամադրությունն էին արտացոլում, իր մտքերը կամ հիշողությունները: Բայց վերջին մոտ 15 տարվա ընթացքում տպավորություն ունեմ, որ շատ մարդիկ երաժշտությունը սպառում են հենց այնպես, շատ անգիտակից ձևով:
Այսինքն՝ ֆոնային. ականջներին անընդհատ դրված է ինչ-որ բան և իրենք հաճախ չեն էլ նկատում՝ ինչ է միացրած ու ժամերով դա լսում են: Կամ ռեստորաններում, խանութներում. մենք սովոր ենք, մեզ միշտ ֆոնային երաժշտություն է պետք:
Չգիտեմ, մարդիկ երևի ուղղակի չեն դիմանում իրենք իրենց: Խուսափում են իրենք իրենց հետ մենակ մնացած ժամանակ իրենք իրենց ինչ-որ հարցեր տալ ու ստիպված են լինում զբաղեցնել իրենց: Ամենահեշտ ձևն այս դեպքում երաժշտությունն է:
- Մինչև այն ժամանակները, երբ մարդիկ սկսեցին «iPod» ունենալ ու երաժշտության համընդհանուր սպառողական վիճակին անցնել, ինձ համար մարդու այդ ցանկությունն ավելի բնական էր: Մարդն այդ ժամանակ ուզում էր որոշակի բաներ լսել, որոնք, երևի, իր տրամադրությունն էին արտացոլում, իր մտքերը կամ հիշողությունները: Բայց վերջին մոտ 15 տարվա ընթացքում տպավորություն ունեմ, որ շատ մարդիկ երաժշտությունը սպառում են հենց այնպես, շատ անգիտակից ձևով:
Այսինքն՝ ֆոնային. ականջներին անընդհատ դրված է ինչ-որ բան և իրենք հաճախ չեն էլ նկատում՝ ինչ է միացրած ու ժամերով դա լսում են: Կամ ռեստորաններում, խանութներում. մենք սովոր ենք, մեզ միշտ ֆոնային երաժշտություն է պետք:
Չգիտեմ, մարդիկ երևի ուղղակի չեն դիմանում իրենք իրենց: Խուսափում են իրենք իրենց հետ մենակ մնացած ժամանակ իրենք իրենց ինչ-որ հարցեր տալ ու ստիպված են լինում զբաղեցնել իրենց: Ամենահեշտ ձևն այս դեպքում երաժշտությունն է:
Նարե Կարոյան - կյանքի պատմություն, որն արժե կարդալ
Դաշնակահարուհի Նարե Կարոյանը երախտապարտ է Պողոս Նուբար Փաշային. «Ինչպես կավագործն է ծեփում իր սափորը, այնպես էլ այս մարդը կերտել է իմ ընտանիքը։ Դա է պատճառը, որ իմ պատմությունն անվանել եմ «Նուբարաշեն (Նուբարի կերտած) ընտանիք»»։
Իմ պապական տան նկուղային ննջասենյակի պատից կախված է մի սեւ-սպիտակ լուսանկար։ Իմ մեծ տատի ու պապի՝ Ալթուն Անթոյանի ու Նազարեթ Կարոյանի հարսանեկան նկարն է Ֆրանսիայի Վալանս քաղաքում։ Մոտավորապես 1927 թվականն է։ Նորապսակների լուրջ հայացքն ուղղված է դեպի ֆոտոխցիկը։ Ոչ շատ վաղ անցյալում նրանք կորցրել են իրենց ընտանիքի մեծ մասը։ Ի՞նչ տեսակ մարդիկ էին իմ նախնիները։ Չգիտեմ։ Ես նրանց երբեք չեմ հանդիպել...
Իմ պապական տան նկուղային ննջասենյակի պատից կախված է մի սեւ-սպիտակ լուսանկար։ Իմ մեծ տատի ու պապի՝ Ալթուն Անթոյանի ու Նազարեթ Կարոյանի հարսանեկան նկարն է Ֆրանսիայի Վալանս քաղաքում։ Մոտավորապես 1927 թվականն է։ Նորապսակների լուրջ հայացքն ուղղված է դեպի ֆոտոխցիկը։ Ոչ շատ վաղ անցյալում նրանք կորցրել են իրենց ընտանիքի մեծ մասը։ Ի՞նչ տեսակ մարդիկ էին իմ նախնիները։ Չգիտեմ։ Ես նրանց երբեք չեմ հանդիպել...
Im Mittelpunkt ihrer brillianten Vortrage... standen Werke von Robert Schumann...
Die gehäuft auftretenden furiosen Passagen meisterte die junge Künstlerin nahezu entrückt und in traumhafter Sicherheit, vermied dabei aber jegliches selbstgefälliges Gehabe. Im Gegenteil, Karoyans Spiel blieb ganz auf Werktreue und Tiefenwirkung konzentriert.
Die Rheinpfalz
Die Rheinpfalz
Nare Karoyan interpretierte die “Musica Ricercata I-XI” für Klavier von György Ligeti.
Sie verstand es mit geradezu ziseliertem Zugriff alle Facetten auszuleuchten, vom spartanischen auf das Intervall der Oktave beschränkten ersten Stück über die mit starkem Pedalgebrauch das Schwelgen andeutende Chopin – Walzer – Persiflage bis zum transparent gestalteten Fugato.
Badische Neuste Nachrichten
Badische Neuste Nachrichten
Kaum ahnt man etwas von den hochrangigen Fähigkeiten beim Anblick dieser bescheiden wirkenden jungen Frau.
Umso mehr gerät man ins Staunen über ihr souveränes Spiel, das in allen von ihr dargebotenen Werken als perfekte Symbiose von Emotion und Intellekt, von großer Kraft und zarter Empfindung und frei von jeder übertriebenen Eigenwilligkeit bezeichnet werden muss. Ob Beethoven, Bach, Haydn oder Rachmaninow, stets sind ihre Interpretationen fein gezeichnete Stimmungsbilder, die virtuose Kraft mit differenzierter Klanggebung und eleganter Wiedergabe vereinen. Hinzu kommt ein ausgeprägtes Gespühr für die Phrasierung ausdruckvoller Themen, für subtiles Gestalten von Tempo, Ausdruck und Dynamik, die Behutsamkeit ihres Anschlags, ihre technische Disziplin und ihre virtuose Brillanz.
Die Rheinpfalz
Die Rheinpfalz
"Armenische Fluchtstationen – eine musikalische Reise"
Ein Interview mit der armenischen Pianistin Nare Karoyan (Köln)…
Von Uri Degania
Uri Degania: Nare, Du bist in Armenien aufgewachsen und bist zum Studium nach Deutschland gekommen. Was waren Deine Beweggründe?
Nare Karoyan: Die 90er Jahre – Jahre meiner Kindheit – waren eine sehr turbulente Zeit für Armenien: Untergang der Sowjetunion, Gründung der Republik, Krieg, Inflation, Migration, Jahre ohne Strom… Gleichzeitig waren das, wie so oft, Jahre, in denen die Künste einen Aufschwung ohnegleichen erlebten. Und da meine Eltern beide Künstler sind, spürte ich hautnah diese intensive Welle.
Von Uri Degania
Uri Degania: Nare, Du bist in Armenien aufgewachsen und bist zum Studium nach Deutschland gekommen. Was waren Deine Beweggründe?
Nare Karoyan: Die 90er Jahre – Jahre meiner Kindheit – waren eine sehr turbulente Zeit für Armenien: Untergang der Sowjetunion, Gründung der Republik, Krieg, Inflation, Migration, Jahre ohne Strom… Gleichzeitig waren das, wie so oft, Jahre, in denen die Künste einen Aufschwung ohnegleichen erlebten. Und da meine Eltern beide Künstler sind, spürte ich hautnah diese intensive Welle.
Nare Karoyan - a life story worth reading
Pianist Nare Karoyan grew up in Yerevan, surrounded by contemporary art and dozens of vinyl records. This special atmosphere, created by the merging of different means of expression, remains an inexhaustible source of energy for her. During her quest to hone her artistic skills, Nare has had the honor to work with unique personalities like Pascal Devoyon, Pierre-Laurent Aimard, Peter Eicher, Anthony Spiri and Gérard Buquet. But none of this would have been possible without Boghos Noubar Pasha – a wealthy Armenian who purchased her orphaned great-grandparents from the Turks and Kurds during the Armenian Genocide and gave them a new life. Below, Nare tells her family’s story in her own words.
Like a potter coats his jug, so has Boghos Noubar Pasha shaped my family. That’s the reason I’ve called my story “Noubarashen” (“constructed by Noubar”). I owe a debt of gratitude to this man.
The wall of the basement bedroom in my family home is adorned with a black and white photograph. It’s a wedding photo of my great-grandmother Altoun Antoyan and great-grandfather Nazaret Karoyan, taken in the French town of Valence around 1927. The newlyweds attentively look at the camera; they had recently lost large parts of their families. What sort of people were my ancestors? I don’t know. I never met them...
Like a potter coats his jug, so has Boghos Noubar Pasha shaped my family. That’s the reason I’ve called my story “Noubarashen” (“constructed by Noubar”). I owe a debt of gratitude to this man.
The wall of the basement bedroom in my family home is adorned with a black and white photograph. It’s a wedding photo of my great-grandmother Altoun Antoyan and great-grandfather Nazaret Karoyan, taken in the French town of Valence around 1927. The newlyweds attentively look at the camera; they had recently lost large parts of their families. What sort of people were my ancestors? I don’t know. I never met them...